Donnerstag, 6. Dezember 2007

Schnupperlehre auf Fremdbaustelle

Trifft sich günstig, daß zwei aus der Verwandtschaft gerade jetzt bzw. im Frühjahr Haus(um)bauprojkete abwickeln. So kann ich nicht nur mithelfen, sondern auch noch profitieren und "hands-on" Erfahrungen sammeln. Zwar habe ich eine handwerkliche Lehre abgeschlossen, aber im Baugewerbe bin ich gewiß kein Experte.
Hier konnte ich schon u.a.: Rüttler fahren, Schalungen errichten, Aufmauern, Ziegel schneiden, Beton mischen, mit Dokaplatten arbeiten, Eisen binden, Stiegenschalung anbringen - alles unter fachmännischer Aufsicht.
Eigentlich dachte ich, daß sich im Baubereich - wie in vielen anderen Bereichen - alles auf den Kopf gestellt hat, aber die Hacke läuft um praktisch nichts anders als vor 10 Jahren. Vielleicht einmal abgesehen von neueren Baustoffen. Und auch der Schmäh auf Baustellen ist nicht anders wie seinerzeit, der Lehrbub wird sekkiert, und jedem Rock wird nachgepfiffen.
Was auch zu sehen ist, hängt mit der Auswahl der Immobilien beim Kauf zusammen: ein älteres Haus renovieren oder umbauen, das scheint gleich aufwendig wie neu bauen, wenn nicht teilweise sogar mühsamer. Es sind viele "Schrauferlarbeiten" nötig, die viel Zeit kosten.

Wir selbst warten inzwischen auf den Vorplan unseres Planers. Wir haben ihn mit einer 4-seitigen verbalen Beschreibung unseres Hauses und einigen Wünschen entlassen. Mal sehen, wie uns der Entwurf gefällt.

Sonntag, 18. November 2007

Häuslbauerseminare

Bei uns bietet das Land kostenlose Häuslbauerseminare an. Sowas haben wir uns zuletzt angesehen.

Eigentlich sollte man ja schon vor Grundkauf so ein Seminar besuchen, da man dort gerade über die "verborgenen" Qualitäten eines Grundstückes etwas lernt. Aber andererseits ist dann alles andere, nämlich das Bauen oder die Gartengestaltung noch unabschätzbar weit weg. Tenor zum Grundkauf war aber: es gibt keinen billigen Grund, der günstig ist. Entweder ist er billig, oder er ist günstig (gelegen, ausgerichtet,...)

Ansonsten sind diese Seminare recht unterhaltsam gestaltet. Der Leiter der Gestaltungsakademie und Ko-Referenten brachten uns einige Themen zum Neubau näher, mit Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz, aber auch Baurecht. Klar: unmittelbar danach stellt man sich die Frage, ob man jetzt nicht weniger weiß als zuvor, bzw. ob man sich nicht weniger sicher ist mit dem, was man sich bisher vorgestellt hat. Bei all den modernen Dingen ist meiner Meinung nach immer Augenmaß gefragt.

Erwähnen möchte noch, daß im Einleitungsbereich auf etwas ganz Wichtiges eingegangen wird, was Häuslbauer in ihrem Enthusiasmus gerne übersehen:

>>Man baut nicht für die Ewigkeit.<<

Denn: Eines Tages werden die Kinder ausziehen, dann ist das Haus zu groß. Dann werden Sie alt und gebrechlich, das Obergeschoß wird obsolet, so wie auch der Keller. Ihre Enkel reißen das Haus vielleicht wieder ab und müssen dann tief in die Tasche greifen, weil Sie: 1) alles so massiv gebaut haben, für 1000 Jahre, und das Abreißen ein Gewaltakt ist und 2) sie derart viel Chemie (für 1000 Jahre Haltbarkeit) verwendet haben, daß die Entsorgung einem Hazardlauf gleicht.

Denken Sie in kürzeren Horizonten. Und wer sagt denn, daß Sie das Objekt nicht doch vor Ihrem Ende veräußern wollen, weil Sie den Ruhestand in der Südsee zubringen...

Einen Baugrund finden

Das kann ja heiter werden. Suchen Sie mal einen Baugrund! Ich meine aber nicht einen Grund, warum Sie bauen sollten. Das müssen Sie schon selber wissen.

Die Suche nach einem Grundstück

Am Anfang und vor allen anderen Kriterien steht die Frage: soll der Grund in einem bestimmten Ort liegen, oder können Sie eine Region (mehrere Orte, z.B. "Umland Wien") angeben. In zweiterem Fall haben Sie zwar mehr Arbeit, aber auch mehr Aussicht auf Erfolg. Für uns traf der erste Fall zu, wir wollten unbedingt im Gemeindegebiet unseres jetzigen Wohnortes bleiben. Aja, bevor ich zur Suchgeschichte komme: einen Vorteil hat es schon, wenn man im eigenen Ort sucht: man kennt sich schon aus, kann viel besser beurteilen, hat gute Chancen, über den örtlichen Tratsch einen Hinweis zu bekommen.

Die erste Quelle ist heutzutage sicher das Internet. Es gibt seitenweise Anbieter für Immobilien, zumeist sind es Makler. Zu googeln kann man versuchen, ist aber teilweise sehr mühsam. Denn findige Makler lassen sich ihre Seiten bei Profis machen. Die schreiben dann im Quelltext eine Lawine von Begriffen rein, und Ihr gebt als Suchbegriff: "[Euren Wunschort] Baugrund" ein - schwups, schon seit Ihr auf der falschen Seite.
Was einem relativ viel Arbeit erspart, sind Immobilienplattformen, wo viele Makler und auch hoffentlich Private inserieren. Für Ostösterreich kann ich jedenfalls Immodirekt.at empfehlen. Hier inserieren viele Makler. Nachteilig ist nur, daß es scheinbar ein Premium-Service gibt, wo das Datum der Einträge immer aktualisiert wird. Man kann 1) nicht sagen, wielange die schon vergeblich versuchen, die Immobilie los zu werden, und 2) wenn man regelmäßig reinschaut, kann man schon gesehene Einträge nicht ausblenden.

Am Land ist das Gemeindeamt auch immer ein guter Anlaufposten, und auch diverse Anschlagtafeln, vielleicht im Foyer der örtlichen Raika. Dort kommen nämlich offline-Menschen miteinander in Kontakt.

Das sind alles passive Praktiken. Wer nicht die nötige Geduld hat, kann es auch aktiv angehen. Man geht fleißig spazieren durch den Ort, durch Gassen und Straßen, bewaffnet zumindest mit einem Straßenplan. Dort zeichnet man alle geeigneten, gefühlsmäßig im Bauland liegenden Grundstücke ein. Dann sucht man wieder das Gemeindeamt auf und kontrolliert anhand des Flächenwidmungsplanes, welche Grundstücke tatsächlich im Bauland liegen. Bei dieser Gelegenheit wird es auch möglich sein, von der Gemeinde die Eigentümer zu erfahren. Optionell reichen die Grundstücksnummern aus, mit denen man dann am zuständigen Grundbuch die Eigentümer kostenlos (!) erfährt. Ein Blick zu Herold.at liefert die Telefonnummer, anrufen, abklären. Mit etwas Glück gibt es Eigentümer, die "eh schon länger an einen Verkauf gedacht haben", bislang aber - sagen wir mal - zu träge waren. Riesen Vorteil dieser Aktion: kein Makler in Sicht. Zweiter Vorteil: man steht nicht in unmittelbarem Käuferwettstreit mit anderen Interessenten. Dritter Vorteil: die Angerufenen sind meist recht freundlich und auskunftsbereit, und wenn sie schon selbst nicht verkaufen wollen, wissen oft andere Grundstücke. Dieses lokal stark verankerte Vorgehen können Sie natürlich nicht in 20 Orten machen. Da sollte der Radius nicht größer als 2-3 Orte sein.

Und dann brauchen Sie natürlich noch Geduld, ein Jahr ist nicht viel bei der Grundsuche.

Wir haben alle angeführten Methoden kombiniert. Ich war schon soweit, das gesammelte Wissen in einer Datenbank einzutragen (MS Access). Wir waren gerade mit mehreren Eigentümern in Kontakt, als uns plötzlich ein weiteres Angebot zugetragen wurde - diesmal durch die Gemeinde. Innert zweier Wochen haben wir beim Notar unterschrieben und sind seither dann Grundeigentümer. So schnell kann´s gehen. Oder:

Was man sich nicht erläuft, das erwartet man sich.

Montag, 5. November 2007

Die Grundstücksfrage. Und: Hauskauf oder -bau?

Zu aller Anfang braucht ein Häuslbauer (Häuslumbauer eingeschlossen) ein Grundstück. Und das ist eigentlich der schwierigste Teil, sage ich mal, ohne daß ich schon weiter wäre, als daß dieser Schritt erledigt ist.

1. Frage, die sich stellt: fangen Sie mit Null an, oder gibt es schon eine Immobilie?
Hört sich trivial an, ist es aber nicht. Es gibt, insbesondere am Land, nicht wenige, wo die Eltern oder Großeltern schon vor Jahren (Jahrzehnten) ein Grundstück für die Kinder / Enkerl erworben haben. Weil gerade Geld übrig war, und weil der Grund billig zu haben war.
Oder es gibt da ein Haus, das Ihnen sicher ist. Vielleicht ist noch eine verrunzelte Oma drinnen.
In diesen Fällen haben Sie einen Vorteil, einen Nachteil und einen Vorteil:

Vorteil: kein Kapital für den Grund nötig
Nachteil: falls Ihnen Lage oder Ort nicht zusagen...
Vorteil: Sie ersparen sich die Qual der Wahl und endlose Sucherei sowie lästige Makler

2. Frage. Bauen und Kaufen?
Früher war die Sache eher klar: bauen. Heute gibt es einerseits viele Häuser zum Kauf, seien es die allseits beliebten Scheidungshäuser, oder auch Behausungen älterer Menschen, denen doch klar gemacht wurde, das Altersheim sei die Beste Lösung und außerdem brauchen die Enkerl das Geld dringend.
Andererseits haben die Banken genug Geld, um Hauskäufe zu finanzieren, und dann kommt noch die allgemeine Mobilität dazu. Alle paar Jahre wird umgezogen, hin und her, vor und zurück, ein und aus.
Kaufen hat den Vorteil, daß man nicht mehr auf der grünen Wiese bei Null anfängt, daß man für keine Aufschließung und Anschlüsse sorgen muß. Dafür geht man Kompromisse ein (das perfekte Haus geschenkt gibt es nicht). Außerdem bewegen sich die Grunderwerbssteuer (bzw. gesamte Nebenkosten) in schmerzlichen Höhen. Ich meine: Freundschaft, Republik Österreich, aber 6.000EUR für ein 200.000EUR Haus, das ist eine Menge Moos. Rechnet man noch Notar und Grundbucheintragung dazu, ist man bei saloppen 12-Tausendirgendwas. Und wenn dann noch der Makler seine 3% zzgl. 20% eintreibt, tränen einem die Augen bei 20 Tausendern. Und die schlechte Nachricht: 200.000 ist eigentlich ein günstiger Preis für ein vernünftiges Haus mit Grund.

So, das war jetzt etwas Theorie, es folgt: tralala: die Praxis (nächster Eintrag)

Willkommen!

Was gehört so zu einem koservativ-unspektakulären Dasein dazu? Lokale oder regionale Verankerung (vs. Weltmenschentum), Familie (vs. Karriere), Kombi (vs. Sportcoupé oder "witziger, urbaner" Kleinwagen), Vereinsmeierei (vs. Netzwerken) und - jawohl, ein Eigenheim. Ganz klassisch wird das Eigenheim auch noch selbst errichtet, woraus sich der Name ableitet:
DerHäuslbauer.
Ich will Euch in diesem Blog über Freud und Leid des Häuslbauers berichten. Unser Hausbauprojekt liegt in Niederösterreich am Land (Ort mit <5000EW).