Sonntag, 18. November 2007

Einen Baugrund finden

Das kann ja heiter werden. Suchen Sie mal einen Baugrund! Ich meine aber nicht einen Grund, warum Sie bauen sollten. Das müssen Sie schon selber wissen.

Die Suche nach einem Grundstück

Am Anfang und vor allen anderen Kriterien steht die Frage: soll der Grund in einem bestimmten Ort liegen, oder können Sie eine Region (mehrere Orte, z.B. "Umland Wien") angeben. In zweiterem Fall haben Sie zwar mehr Arbeit, aber auch mehr Aussicht auf Erfolg. Für uns traf der erste Fall zu, wir wollten unbedingt im Gemeindegebiet unseres jetzigen Wohnortes bleiben. Aja, bevor ich zur Suchgeschichte komme: einen Vorteil hat es schon, wenn man im eigenen Ort sucht: man kennt sich schon aus, kann viel besser beurteilen, hat gute Chancen, über den örtlichen Tratsch einen Hinweis zu bekommen.

Die erste Quelle ist heutzutage sicher das Internet. Es gibt seitenweise Anbieter für Immobilien, zumeist sind es Makler. Zu googeln kann man versuchen, ist aber teilweise sehr mühsam. Denn findige Makler lassen sich ihre Seiten bei Profis machen. Die schreiben dann im Quelltext eine Lawine von Begriffen rein, und Ihr gebt als Suchbegriff: "[Euren Wunschort] Baugrund" ein - schwups, schon seit Ihr auf der falschen Seite.
Was einem relativ viel Arbeit erspart, sind Immobilienplattformen, wo viele Makler und auch hoffentlich Private inserieren. Für Ostösterreich kann ich jedenfalls Immodirekt.at empfehlen. Hier inserieren viele Makler. Nachteilig ist nur, daß es scheinbar ein Premium-Service gibt, wo das Datum der Einträge immer aktualisiert wird. Man kann 1) nicht sagen, wielange die schon vergeblich versuchen, die Immobilie los zu werden, und 2) wenn man regelmäßig reinschaut, kann man schon gesehene Einträge nicht ausblenden.

Am Land ist das Gemeindeamt auch immer ein guter Anlaufposten, und auch diverse Anschlagtafeln, vielleicht im Foyer der örtlichen Raika. Dort kommen nämlich offline-Menschen miteinander in Kontakt.

Das sind alles passive Praktiken. Wer nicht die nötige Geduld hat, kann es auch aktiv angehen. Man geht fleißig spazieren durch den Ort, durch Gassen und Straßen, bewaffnet zumindest mit einem Straßenplan. Dort zeichnet man alle geeigneten, gefühlsmäßig im Bauland liegenden Grundstücke ein. Dann sucht man wieder das Gemeindeamt auf und kontrolliert anhand des Flächenwidmungsplanes, welche Grundstücke tatsächlich im Bauland liegen. Bei dieser Gelegenheit wird es auch möglich sein, von der Gemeinde die Eigentümer zu erfahren. Optionell reichen die Grundstücksnummern aus, mit denen man dann am zuständigen Grundbuch die Eigentümer kostenlos (!) erfährt. Ein Blick zu Herold.at liefert die Telefonnummer, anrufen, abklären. Mit etwas Glück gibt es Eigentümer, die "eh schon länger an einen Verkauf gedacht haben", bislang aber - sagen wir mal - zu träge waren. Riesen Vorteil dieser Aktion: kein Makler in Sicht. Zweiter Vorteil: man steht nicht in unmittelbarem Käuferwettstreit mit anderen Interessenten. Dritter Vorteil: die Angerufenen sind meist recht freundlich und auskunftsbereit, und wenn sie schon selbst nicht verkaufen wollen, wissen oft andere Grundstücke. Dieses lokal stark verankerte Vorgehen können Sie natürlich nicht in 20 Orten machen. Da sollte der Radius nicht größer als 2-3 Orte sein.

Und dann brauchen Sie natürlich noch Geduld, ein Jahr ist nicht viel bei der Grundsuche.

Wir haben alle angeführten Methoden kombiniert. Ich war schon soweit, das gesammelte Wissen in einer Datenbank einzutragen (MS Access). Wir waren gerade mit mehreren Eigentümern in Kontakt, als uns plötzlich ein weiteres Angebot zugetragen wurde - diesmal durch die Gemeinde. Innert zweier Wochen haben wir beim Notar unterschrieben und sind seither dann Grundeigentümer. So schnell kann´s gehen. Oder:

Was man sich nicht erläuft, das erwartet man sich.

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